Was ist das Handicap beim Golf?

Das Handicap beim Golf gibt an, wie gut ein Spieler im Vergleich zum durchschnittlichen Golfprofi (Par) ist.

Berechnet wird das Golf Handicap daraus, wie viele Schläge du auf deiner Golfrunde benötigt hast und die Differenz dazu, wie viele ein durchschnittlicher Golfprofi auf dem Platz benötigt hätte (Par)

Das bedeutet, wenn dein Golfplatz eine Par-Vorgabe von 72 auf 18 Loch hat und du genau 72 Schläge benötigst, hast du ein Handicap von 0. Brauchst du auf dieser 72 Vorgabe allerdings 82 Schläge, so ist dein Handicap bei 10. Die meisten Golfplätze haben eine Vorgabe von 72 Schlägen.
Tatsächlich ist es in der Realität so, dass dies nicht ganz korrekt ist. Es werden in diese Kalkulation auch noch weitere Faktoren wie die Schwierigkeit des Platzes einberechnet.

Was ist Par?

Par steht für Professional Average Result also das durchschnittliche Ergebnis eines Profispielers.

Beim Par ist es üblich, dass zwei der Vorgangschläge für das Putten reserviert sind. Das bedeutet bei einem Par-3 Loch wäre es ein Annäherungsschlag und zwei Putts, bei einem Par-4 Loch wären das zwei Annäherungsschläge und zwei Putts und so weiter.

Deswegen werden die Putts auch als wichtigste und Handicap relevanteste Schläge eingestuft.

Wie verbessert oder verschlechtert man sein Golf-Handicap?

Es gibt nur zwei verschiedene Möglichkeiten, dein Golf-Handicap zu verbessern:

  • Ein offizielles Golf-Turnier
  • Eine vorgabewirksame Golfrunde

Eine vorgabewirksame Runde (Extra Day Score), kann als Anfänger allerdings nur mit einem Golfspieler zusammen gespielt werden, der ein Handicap von mindestens 36 hat. Dieser muss dann das Zählen übernehmen.

So eine Vorgabe wirksame Runde muss vorher beim Club angemeldet werden, um am Ende auch wirksam zu sein. Du kannst keine normale Runde zählen und im Nachhinein in eine Vorgabewirksame umwandeln. Du kannst diese vorgabewirksame Runde auch nur in deinem Heimatclub ausführen.

Bis vor ein paar Jahren erlangte man automatisch nach Abschluss der Platzreife ein Handicap von 54. Heutzutage muss man sich ein Handicap nach der Platzreife erspielen. Dafür benötigt man allerdings ein Turnier und kann an keiner vorgabewirksamen Golfrunde teilnehmen.

Unterschied zwischen Stamm- und Clubvorgabe

Es gibt eine sogenannte Stammvorgabe und eine Clubvorgabe. Beide werden im Normalfall von Golfern Handicap genannt. Es gibt allerdings einen gewissen Unterschied zwischen beiden. Die Stammvorgabe ist erst ab einem Handicap von 36 gegeben.

  • Stammvorgabe: ab Handicap 36
  • Clubvorgabe: Handicap 54 bis 36

Die Clubvorgabe ist alles, was schlechter ist als ein Handicap 36. Ab der Stammvorgabe wird auch erst mit Kommazahlen wie einem Handicap von 16,4 gerechnet. Von 54 bis 36 kann man sich hier immer nur um einen ganzen Punkt verbessern. Clubvorgaben gehen außerdem nur nach oben und können nicht schlechter werden. Wenn du einmal auf das Handicap 36 gekommen bist, kannst du dich nicht mehr verschlechtern.

Das bedeutet, dass deine Misserfolge als Anfänger dich keine Punkte kosten und deine Erfolge dich weiter nach vorne bringen. Dies wurde gezielt so konstruiert, um Anfängern ein gutes Gefühl zu geben. Wenn es um die Berechnung des jeweiligen Handicaps geht, hat man zudem noch weitere Schwierigkeiten, da diese nicht überall gleich berechnet werden. Beispielsweise berechnen die USA das Handicap anders als Deutschland.

Berechnung des Handicaps

Es gibt beim Golfen eine sogenannte Brutto und eine Netto Wertung, wenn es um das Handicap geht. Als Bruttoergebnis würde es zählen, wenn man alle Schläge auf dem Platz addiert. Wenn dann noch die Vorgaben der Spieler berechnet werden, die gespielt haben, dann erhält man zusammen mit dem Brutto- das Nettoergebnis.

Dabei ist es schöner ein schlechteres Handicap zu haben, da dies in der Rechnung deutlich besser ausgeht, als bei jemandem mit einem besseren Handicap. Dabei wird einfach das Bruttoergebnis aus der Partie, also alle geschlagenen Schläge zusammengezählt und sein eigenes Handicap davon abgezogen, um hier das Nettoergebnis zu erhalten.

Beispielrechnung für die Handicapberchnung

Nehmen wir an, zwei Golfspieler spielen auf einem Platz, welcher die häufigste Par-Vorgabe von 72 hat. Der eine Golfer hat ein Handicap von 54 und der zweite eines von 36.

Da der eine Spieler schon ein Handicap von 36 hat, dürfte er mit dem Anfänger auch ein vorgabewirksames Spiel spielen, um deren Handicap zu verbessern.

Der Golfer mit einem Handicap von 54 spielt nun und erzielt ein Ergebnis von 120 Schlägen. Dies wäre sein Bruttoergebnis (Addieren aller seiner Schläge). Sein Nettoergebnis wäre jetzt die 120 minus sein Handicap also 54 und minus die Par-Vorgabe von 72.

120-54-72 = -6

Dementsprechend ist sein Nettoergebnis -6

Der Golfer mit dem Handicap von 36 schlägt, braucht an diesem Tag allerdings nur 100 Schläge auf dem gleichen Platz. Seine Rechnung wäre also:

100-36-72 = -8

Dementsprechend ist sein Nettoergebnis -8

Alles in allem könnten sich beide freuen, da sie wesentlich besser gespielt haben als ihr Handicap vermuten lässt. Der zweite Spieler hätte sich hier aber freuen können, da er mit -8 das bessere Ergebnis und somit gewonnen hat.

Der erste Spieler hätte allerdings bereits mit bereits 2 Schlägen weniger das gleiche Ergebnis gehabt wie der zweite, obwohl immer noch 8 Schläge zwischen den beiden wären.

Handicap von Golf-Profis

Als ich als Anfänger ganz naiv meinen Golf-Pro fragte: „Was für ein Handicap hast du eigentlich?“, meinte sie, dass sie gar keins hat. Auf Nachfrage stellte sich heraus das bei Golf-Pros kein Handicap geführt wird, da du mit einem Handicap von 0 zu den Profis wechseln kannst und dein Handicap damit komplett abgeben kannst.

Was bedeutet Handicap beim Golf?

Ein Handicap gibt es nicht nur beim Golf, nur hier hat es eine essenzielle Bedeutung für jeden Sportler. Ein Handicap ist dafür da um alle Spieler, welche zusammenspielen auf das gleiche Niveau zu bringen. Wie ich es vorher in diesem Artikel gezeigt habe, wirkt sich ein besseres Handicap schlechter auf dein Nettoergebnis aus. Damit wird versucht eine Ebene zu schaffen wo jeder mit jedem spielen kann, ohne dass ein besserer Spieler einen Vorteil hat.

Was ist das durchschnittliche Handicap?

Die meisten Deutschen Golfspieler haben ein Handicap zwischen 54 und 37. In etwa 30–40 % aller Golfer liegen in diesem Bereich. Laut dem DGV ist die Verteilung hier in 2010 so gewesen:

Handicap Anteil in Prozent
bis 4,4 0,63 %
4,5 bis 11,4 4,60 %
11,5 bis 18,4 12,55 %
18,5 bis 26,4 22,31 %
26,5 bis 36,0 29,93 %
37 bis 54 38,98 %
Sonstige 6,26 %

Was ist ein gutes Handicap?

Je nachdem wie man gut definiert, kann man sagen, dass man ab einem Handicap von 11,4 fast unter den Top 5 % der Golfspieler ist und mit einem Handicap von 26,4 schon unter den Top 25 % der Golfspielern ist.

Was für einen als gut zu bewerten ist, liegt in dem Fall einfach bei seiner eigenen Wahrnehmung und seinem eigenen Anspruch.

Oftmals schaffen es auch Leute in den niedrigeren Handicaps einen Ball weiterzuschlagen, wie beispielsweise ein Longhitter. Durch die Distanz macht man sich somit das Spiel im generellen auch einfacher, solange die Präzision nicht darunter leidet.

Wenn du noch mehr Fragen zu dem Thema hast, dann schreib mir diese in die Kommentare. Ich werde dir dann entweder direkt in den Kommentaren antworten oder den Artikel um deine Frage erweitern.

33 Gedanken zu „Was ist das Handicap beim Golf?“

Schreibe einen Kommentar